Reisebericht Tag 1-2
Wir sind zurück in Ibrány. Es fühlt sich schön an Zeit mit all den Hunden zu verbringen und die Arbeit hier vor Ort zu unterstützen. Unsere gestrige Ankunft nutzten wir, um uns alle neuen Fellnasen anzuschauen die seit unserem Besuch im Mai hinzugezogen sind. Wir verbrachten viel Zeit mit den Hunden, kuschelten mit ihnen, gingen in den Auslauf zum spielen und laufen, verteilten Patengeschenke.
Als wir den leeren Futterraum sahen waren wir schwer entsetzt. Ein einziger Sack Futter stand noch da – knapp 200 Hunde müssen satt werden! Wir waren wirklich froh Futter von euch mitgebracht zu haben, doch war es immer noch eindeutig zu wenig für so viele Hunde. Also trafen wir uns heute mit Betty und Feri, die uns ihr Auto für den Transport von Futter zur Verfügung stellten und mit uns einkaufen gingen. Wir besorgten 554kg Futter und 100kg Nudeln. Zeitgleich mit uns kam auch Sándor im Tierheim an, der eine große Menge Fleisch für die Hunde abholte, die gespendet wurde. Nachdem wir alle gemeinsam das Futter verstauten, war der Anblick schon viel beruhigender. Zu wissen, dass niemand hungern muss ließ uns allen einen großen Stein vom Herzen fallen!
Nebst den Besorgungen hatten wir heute eine zweistündige Teamsitzung die uns gelehrt hat wie schwer auch in Ungarn die wirtschaftliche Lage ist. Wir werden hierzu gesondert berichten, da es ein sehr umfangreiches Thema ist.
In den nächsten Tagen steht hier sehr viel Arbeit an. Wie immer lassen wir euch an unseren Eindrücken und Arbeiten teilhaben!


























Reisebericht Tag 3
Unser Morgen begann mit einem neuen Hund im Tierheim! Der kleine Welpe, ein Rüde, wurde von einem Mann gefunden und dieser nahm Buk (so heißt er nun) auf seinem Fahrrad mit und brachte ihn ins Tierheim. Völlig zitternd vor Angst und voller Flöhe rief er nach seiner Mama. Wieder einmal ein Moment der Traurigkeit. Nach ein paar Spiel- und Kuscheleinheiten sah die Welt Gott sei Dank besser aus und Buk wurde fröhlicher.
Wir halfen fleißig bei der Zubereitung der Mahlzeiten für die Hunde und fotografierten Hunde für die Vermittlung.
Aufgrund der starken Überfüllung im Tierheim kommt es immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen Junghunden. Da uns dieses Thema aktuell ziemlich starke Bauchschmerzen bereitet werden wir morgen am der Bildung neuer Gruppen arbeiten, Hunde miteinander vergesellschaften und neue Konstellationen bilden. Wir hoffen die Spannungen so entzerren zu können.








Reisebericht Tag 4
Am heutigen Samstag starteten wir voller Eifer in den Morgen, unterstützten die Mädels beim säubern und füttern, spülten Näpfe im Akkord – eine ordentliche Herausforderung bei den aktuell hitzigen Temperaturen. Als wir am Mittag mit der Versorgung der Vierbeiner fertig waren fotografierten wir noch ein paar Fellnasen und anschließend vergesellschafteten wir Ráhel und Alfred miteinander. Diese leben jetzt zusammen in einem Gehege. Morgen werden wir weitere Vergesellschaftungen testen. Das ist leider gar nicht so einfach, weil hier verschiedenste Charaktere aufeinander treffen und manche so gar nicht miteinander harmonieren.
Wir planen demnächst eine Live Übertragung auf Facebook. Hierbei wollen wir euch einiges über die aktuelle Situation in Ungarn und unserem Tierheim erklären und ggf Fragen diesbezüglich beantworten. Diese ist nämlich absolut haarsträubend!













Reisebericht Tag 5
Aufgrund diverser Erlebnisse hier vor Ort hängen wir mit den Berichten nach. Am gestrigen Sonntagmorgen fuhren wir die Straße ab, auf der wir am Vorabend eine trächtige Hündin streunenernd auf der Straße entdeckten. In der Siedlung hinter der Schnellstraße fanden wir die Hündin vor! Den vollständigen Bericht hierzu könnt ihr unseren Beiträgen entnehmen.
Im Tierheim angekommen unterstützten wir wieder fleißig beim säubern der Gehege und füttern der Hunde.
Am Mittag widmeten wir uns wieder Hunden die fotografiert werden mussten, um in die Vermittlung aufgenommen zu werden.
Leider gab es auch eine schlechte Überraschung. Sándor kam mit einer kleinen Hündin unter dem Arm ins Tierheim. Die Junghündin irrte herrenlos in Ibrány auf der Straße herum. Nachdem ihr provisorisch ein Plätzchen eingerichtet wurde, legte sie sich völlig kaputt hin. Sie muss längere Zeit unterwegs gewesen sein und war demnach sichtlich erschöpft.











Reisebericht Tag 6
Puh, der Montag hatte es mächtig in sich. Der Morgen fing schon äußerst bescheiden an und die Erlebnisse am Tag warfen unsere Pläne komplett durcheinander. Zu aller erst eilten wir morgens zu einem Friedhof auf dem ein herrenloser Hund gemeldet wurde. Es ist ein öffentliches Gelände also muss das Tierheim im Auftrag der Gemeinde handeln und den Hund einfangen. Trotz dass wir zu fünft waren und auch eine nette Dame auf dem Friedhof versuchte zu helfen, entkam uns der viel zu schnelle und sehr misstrauische Hund diverse Male. Selbst nachdem wir es schafften ihn auf einem umzäunten Firmengelände einzusperren, flüchtete er in seiner Panik durch den Zaun! Ohne Lebenfalle werden wir den Hund nicht fangen können, also stellen wir am morgigen Mittwoch eine solche am Friedhof auf, denn dort hält sich der Streuner regelmäßig auf.
Nach einer kurzen Verschnaufpause fuhren wir wieder in die Siedlung in der sich die trächtige Hündin und ihre Tochter aufhalten. Trotz aller Geduld und Willenskraft waren die Hunde deutlich misstrauischer. Nach 1,5 Stunden entschieden wir uns also zum Tierheim zurückzukehren und die Arbeit am Abend fortzusetzen.
Im Tierheim machten wir ein paar Aufnahmen von den Hunden und verteilten weitere Patengeschenke.
Nach Feierabend fuhren wir nochmal mit Betty und Feri zum Tierfachgeschäft und kauften für weitere 500€ Futter ein. Auf dem Hinweg sahen wir einen alten Schäferhund auf der Straße laufen, dessen Sichtung wir umgehend unserem Partnertierheim meldeten, um zu erfahren, ob er einen Besitzer hat. Ein weiterer toter Hund lag auf der Straße… Warum wir davon berichten? Der gestrige Tag war von traurigen Erlebnissen geprägt und hat uns nochmal den Ernst der Lage hier gezeigt.
Nach dem Einkauf lagerten wir das Futter im Tierheim ein und fuhren mit Virág, Betty und Feri (unsere Dolmetscherin und zwei ehrenamtliche Helfer) in die Siedlung zu Mamahund und ihrer Tochter. Wir verbrachten den Abend dort bis es dunkel wurde, kamen nah an die Mama dran, aber wieder nicht nah genug. Wir legten eine Futterspur in das verlassene Haus und baten Nachbarn um Hilfe, die Tür zu verschließen, wenn sie bemerken, dass die Hunde im Haus sind. Mittlerweile wusste jeder Bescheid, dass wir regelmäßig herkommen, um die Hunde einzufangen.
Eine weitere besorgniserregende Situation ereignete sich im Zuge unseres Einfangversuchs. Ein anderer Hund lief durch die Siedlung. Wir kannten ihn vom sehen her und dachten er hätte einen Besitzer (dort laufen auch einige Besitzerhunde herum). Der Rüde kam von der Hauptstraße gelaufen und trug eine Drahtschlinge um den Bauch. Er legte sich immer wieder hin und schien Schmerzen zu haben. Die Vermutung ist sehr groß, dass Hundefänger ihn mitnehmen wollten. Auch hier versuchten wir uns mit viel Geduld und Zeit anzunähern, doch der Rüde war zu ängstlich nachdem man ihn verletzen wollte! Wir sprachen mit einer Anwohnerin, die uns mitteilte, dass der Hund besitzerlos ist und wohl kürzlich in der Siedlung ausgesetzt wurde. Der Mischling scheint sich ebenfalls am verlassenen Haus aufzuhalten und unser Fressen anzunehmen. Leider mussten wir unsere Mission abbrechen, weil die Dunkelheit einbrach.






















Reisebericht Tag 7
Dienstagmorgen fuhren wir wieder in die Siedlung und versuchten unsere drei Sorgenkinder einzufangen. Der Rüde war sehr misstrauisch und ein Herankommen war somit nicht möglich. Auch mit den Hündinnen hatten wir leider keinen Erfolg also begaben wir uns erstmal zum Tierheim.
Im Tierheim besprachen wir dann die wichtigsten Dinge für den Tag im Team und setzten unsere Pläne in die Tat um. Wir vergesellschafteten Hunde miteinander, setzten Hunde in andere Zwinger um und schafften so ein wenig Ordnung.
Rene wurde separat gefüttert, da er eine Bauchspeicheldrüsenentzündung hat und dadurch viel zu dünn ist. Sein Hungergefühl ist demzufolge leider auch nicht sonderbar gut. Wir versuchten es anzukurbeln.
Zum Schluss fotografierten wir noch ein paar Hunde für die Vermittlung.




Reisebericht Tag 8
Mittwoch war der vermutlich schlimmste Tag seitdem wir da waren und traurigerweise auch der letzte Tag in Ungarn vor unserer Abreise…
Doch fangen wir zunächst mit dem erfolgreichen Teil des Tages an. Wir fuhren zu 7. in die Siedlung und versuchten erneut die drei besitzerlosen Hunde einzufangen. Und tatsächlich hatten wir Erfolg – die jüngere Hündin konnte endlich mit Hilfe einer Nachbarin gesichert werden! Den genaueren Bericht erstatten wir euch separat.
Nach Unterbringung der Hündin im Tierheim fuhren wir zu Staffordshire Terrier Jenny, die bei ihrer Besitzerin an der Kette lebt und dort schon unzählige Welpen bekommen hat. Aktuell leben auch zwei ihrer Welpen mit Jenny draußen. Die schlechte Haltung der Hunde wurde dem Tierheim gemeldet und seither kontrollieren die Mädels regelmäßig die Zustände. Geplant ist Jenny kastrieren zu lassen. Die Welpen werden durch unser Partnertierheim geimpft, gechipt und entwurmt. Eine Unterbringung im Shelter wird abgelehnt, somit können wir aktuell nicht mehr tun als die medizinische Versorgung der kleinen Familie zu bewerkstelligen.
Eigentlich war unser nachfolgender Plan weitere Hunde für die Vermittlung zu fotografieren, doch dann kam ein Anruf rein über 8-9 große Hunde auf einem verlassenen Hof. Auch hier erfolgt eine umfangreiche Berichterstattung separat, da der Fall wirklich erschreckend ist und viele Fragen aufwirft.
Am Nachmittag entschieden wir länger im Tierheim zu machen, weil uns die Einsätze am Vormittag viel Zeit klauten. So konnten nochmal ein paar Hunde in den Auslauf, toben und sich vernünftig entleeren und wir fotografierten diese Fellnasen.



















