Immer wieder stoßen wir mit unserer Arbeit im Ausland auf Unverständnis und ernten regelmäßig Shitstorm unter unseren Videos, in denen glückliche Hunde bei ihrer Ankunft in Deutschland zu sehen sind.
Häufig lauten die Fragen: „Warum werden noch mehr Hunde hergeholt, die deutschen Tierheime sind voll?!“ oder „Warum wird nicht den Hunden hier geholfen?“ Um eines vorweg zu nehmen; Auch hier macht sich unser Verein nützlich. Beispielsweise geben wir Vermittlungshilfe für Hunde, die ihr Zuhause verlassen müssen, aus deutschen Haushältern. Mit dieser Unterstützung wollen wir eine Abgabe ins Tierheim verhindern, da dies für viele Menschen teils der letzte Ausweg ist. So helfen wir also dabei gegen eine Überlastung der Tierheim zu arbeiten!
Vor 10 Jahren, lange vor unserer Vereinsgründung 2021, kam unsere Vereinsvorsitzende erstmals mit den schlechten Zuständen der Tierhaltung in Ungarn in Berührung. Letztlich entschieden wir uns dafür den Menschen und Tieren in Ungarn mit unserer Unterstützung treu zu bleiben, als wir Ungarische Hundeseelen gründeten. Und zwar aus folgenden Gründen:
– Das Tierschutzgesetz und das Interesse an Tieren sind in Ungarn sehr gering und den Tieren fehlt es vor allem vom Staat deutlich an Unterstützung und Schutz.
– Ganz wenige Tierheime bekommen Förderungen von Gemeinden und falls doch, sind diese deutlich zu gering und mit Erwartungen verknüpft, die für die Tierschützer vor Ort nicht zu bewerkstelligen sind.
– Kastrationsprojekte, ja, ABER: Die Mentalität der Menschen (gerade in den dörflichen Siedlungen) ist eine ganz andere und viele Menschen halten Abstand von dem Kastrationsgedanken. Es fehlt eindeutig an Aufklärung. Wenn unser Partnertierheim in solchen Gegenden vor Ort ist und trächtige Tiere oder säugende Mütter sieht, wird immer über die Wichtigkeit einer Kastration gesprochen und Hilfe angeboten, jedoch öfter abgelehnt.
– Die Zustände in ungarischen Tierheimen sind desöfteren grenzwertig, weil die nötigen finanziellen Mittel und Mitarbeiter (auch ein Kostenfaktor) nicht vorhanden sind. Die Tiere leben häufig in offenen Sheltern, sprich freistehenden Gehegen ohne Möglichkeit nach innen in geschlossene, geschützte Räume zu können. Die Tiere sind häufig trotz Zwinger und Hütte der Kälte und Hitze ausgesetzt und leben unter kräftezerrenden Umständen. Häufig ist auch der Platzmangel ein großes Thema. All das liegt zu einem Großteil an fehlenden Ressourcen wie Geld, Arbeitern, Material, Zeit.
– Auch die Lebensumstände der Tiere vor Ort sind jene, die bei uns in Deutschland ganz klar als tierschutzwidrig durchgehen. Gerade in den ärmlichen Siedlungen leben die Tiere sehr schlecht. Sie sind häufig sichtbar unterernährt, nicht geimpft, nicht gechipt und nicht kastriert. Sie leiden unter Parasiten wie Würmer, Zecken und Flöhe, welche im Ernstfall zum Tode führen. Viele Tiere haben noch nie einen Tierarzt gesehen, leben angekettet draußen, des öfteren ohne Schutz vor Witterung oder werden in Schuppen gesperrt. Häufig gehen die Hunde alleine auf Wanderschaft und vermehren sich, werden überfahren, geraten in Beißereien usw. Die Tiere werden häufig mangelhaft ernährt und tragen Erkrankungen wie Deformierungen und Mangelerscheinungen davon. Auch werden Tiere häufig allein in Häusern zurückgelassen, wenn ihre Besitzer ausziehen.
– In Ungarn sind Hundefänger aktiv und Tötungsstationen weiterhin in Betrieb! Offiziell sind Betreiber von diesen Kolonien dazu verpflichtet die Hunde in diesen Stationen 14 Tage zu verwahren bis sich der rechtmäßige Besitzer meldet und den Hund abholt. Nach diesen 14 Tagen droht die Einschläferung. Hinter den Kulissen schaut dies jedoch ganz anders aus! Die Hunde werden häufig nicht einfach eingeschläfert sondern erschlagen, vergiftet oder anderweitig brutal ermordet. Öfter kommt es vor, dass Tiere direkt nachdem sie eingefangen wurden getötet werden. Manchmal sogar noch an Ort und Stelle wo sie hergeholt wurden. Auch in Ungarn erhalten Betreiber und Fänger einer Tötungsanlage Geld für jeden eingesammelten Hund. Dies ist natürlich ein lukratives Geschäft in Anbetracht der hohen Population von Hunden. Es ist ein grausames Thema!
All diese Gründe führen dazu, dass wir den Hunden und Tierschützern in Ungarn helfen und uns für ein Projekt im Ausland entschieden haben. Gerne nehmen wir weniger überzeugte Menschen mit auf unsere Reisen, um die Zustände mit eigenen Augen zu sehen. Ein großes Danke geht an die Menschen, die uns unterstützen und unsere Beweggründe verstehen.
